Das linke Ufer ist Naturraum, lichter Auwald begleitet den Treppelweg, ein wertvolles Naherholungsgebiet mit hohem Freizeitwert, darin eingebettet die Volks- und Hauptschule Herrnau. Gegenüberfindet sich am rechten Ufer das locker bebaute Siedlungsgebiet von Aigen, dieStadt. Zwei Ufer mit gänzlich unterschiedlichen Charakteristiken:
Der Steg, der aus dem Auwald kommt legt sich wie ein zartes Blatt über die Salzach, filigran angehängt an nur drei 55 bis 65 mm dicken Schrägseilpaare, die sich aus den Baumkronen in die rechte Uferkantespannen.
Natur und Kulturraum - getrennt durch den Fluss, verbunden mit dem Steg – ist das Leitmotiv und der Grundstoff des Entwurfes.
Die Figurgebung und Einbindung in dievorgefundenen, städtebaulich landschaftsplanerischen Merkmale sind entwickeltaus den Gegebenheiten des Ortes, aus den beiden zu verbindenden Milieus und derunterschiedlichen Topografie.
Die Konstruktion ist daher asymmetrisch– eine Schrägseilbrücke mit nur einem Pylonenpaar im Wald und einer leichtenAuflagerung auf der „Stadtseite“.
Die Pylonen weich, rund und fließendgeformt, sind Interpretationen der Bäume des Waldes, in dem sie stehen.
Asymmetrie, vegetativeFormassoziationen und fein verspannte Leichtkonstruktionen interpretieren dieBesonderheit des Ortes und verweben das neue Bauwerk mit seiner bipolarenUmgebung.
Die Stegkonstruktion besteht aus einemStahlhohlkasten, die schlanke, trapezförmige Querschnittsprofilierung läuft amBrückenrand in eine zarte Abschlusskante.
Das Pylonenpaar wird durch konisch verjüngte,an den Kanten abgerundete parallelogrammförmig geformte Stahlrohrstützen, obenzu einem Rahmen verbunden, gebildet.
Die Längsneigung des Gehbelags beträgtmax. 2 % und ergibt sich aus dem geforderten Freibord mit 424,20 bei den Widerlagernund 424,70 ü.d.A. in der Stegmitte. Die Querneigung des gerundeten Dachprofilsbeträgt 2,5 %.
Durch die geringe Tragwerksdicke könnenauch die Längsneigungen in den Uferanrampungen mit max. 5,8 % auf derJosefiauseite und max. 3,4 % auf der Aignerseite so gering wie möglich gehaltenwerden. Die notwendigen Maßnahmen fügen sich somit sehr harmonisch in dievorgefunden Situation ein, der neue Steg ist Teil des zusammenhängendenRadwanderweges.
Auf die Lage und Ausformung dermassiven Leitungseinbauten in den Uferbereichen wurde Rücksicht genommen. DieLeitungsführung der insgesamt 11 Leerrohre für Versorgen erfolgt versteckt imInneren des Tragwerkes, sämtliche Leerrohre sind aus Niro-Stahl gefertigt undluftdicht verschweißt.
Alle sichtbaren Stahlteile sind Silber mithohem Eisenglimmeranteil beschichtet
Diese Farbgebung verleiht denStahlteilen durch den guten Reflexionsgrad Leichtigkeit und Brillanz.
Die Geländer bestehen aus Niro-Rundrohrstehern. Den oberen Abschluss bildetein runder Handlauf. Zwischen Rundrohr-Begleitdurchzügen wird ein Niro-Seilnetzgespannt. Diese Netze besitzenbesonders in der Fernwirkung eine maximale Transparenz.
Die Brückenbeleuchtung erfolgt(analog zum Makartsteg) mit linearen Leuchten an den Handlauf montiertbzw. in den Handlauf integriert.
Der Gehbelag besteht aus einer Epoxybeschichtung mitQuarzsandeinstreuung in der Farbe lichtgrau.
Als Tragsystem wurde eineeinseitige Schrägseilbrücke gewählt, deren Pylon auf der Seite des WL Herrnausteht. Der Pylon ist ca. 60 °gegen die Horizontale geneigt und als Rahmenausgeführt. Auch in Brückenquerrichtung sind die beiden Pylonsteher leichtzueinander geneigt, dies verstärkt die optische Verjüngung nach oben und dientder Stabilisierung.
Die entstehendeHorizontalkraft im Hohlkastenquerschnitt wird ins WL Herrnau eingeleitet.Dieses Widerlager ist mittels zweier Druckstreben aus Stahlbeton mit der rückwärtigenSeilabspannung des Pylonkopfes verbunden. Auf diese Weise werden dieHorizontalkräfte des Tragsystems kurzgeschlossen.
Um die Stabilität und dieSchwingungsunempfindlichkeit zu erhöhen, wird der Hohlkastenquerschnitt am WLHerrnau eingespannt.
Schwingungstilger sindinsgesamt an vier Stellen im Hohlkasten angeordnet.
Die Stegplatte selbstbesteht aus einem voll verschweißten Hohlkastenprofil aus Stahl. Der Querschnittist trapezförmig ausgebildet und weist in Stegachse eine Höhe von 0,652 m undam Stegrand eine Höhe von 0,600 m auf. Im Querschnitt ist die Oberseitedachprofilartig nach außen jeweils 2,50 % geneigt, die Unterseite isthorizontal. Das Deckblech mit einer Stärke 10 mm ist mittelstrapezförmiger Längssteifen zu einer orthotopen Platte verstärkt. Quersteifensind alle 4,30 m angeordnet.
Die Fahrbahnplatte ist vonAußenkante zu Außenkante 5,00 m breit. Die lichte benutzbare Breite zwischenden Handläufen beträgt 4,50 m.
Die Tragwerksunterkantenfolgen dem vorgeschriebenen Freibord über der Hochwasserkote, die Spannweitebeträgt 94,50 m.
Als Schrägseile sind vierMal zwei vollverschlossene Drahtlitzenseile mit dem Durchmesser 60 mm, 65 mmund 80 mm ausgeführt. Am Pylonkopf sind die Seile fix verankert. DieAufhängepunkte des Hohlkastenquerschnittes an den Seilen erfolgen mittelsnachspannbarer Befestigungskonstruktionen, welche am Stahltragwerk angeschweißtwerden.
Auf diese Weise wird derHohlkastenquerschnitt in den Abständen von 21, 50 m – 21,50 m – 21,50 m – 30,00m unterstützt.
Der Pylon wird als Rahmenausgebildet und weist einen rautenartigen an den kanten abgerundetetenQuerschnitt auf. Die Durchmesser der Raute betragen am Fußpunkt 96,4/180,0 cmund am Kopf 80,0/150,0 cm. Die Blechstärke beträgt t = ca. 30 mm. Der Fußpunktist im Fundament starr eingespannt.
Für die Brückeninspektionsind insbesondes die Lagerkonstruktion am WL Aigen sowie die Aufhängepunkte desStahltragwerkes an den Schrägseilen von Bedeutung. Diese sind frei zugängig unddaher jederzeit mit freiem Auge zu beobachten.
Den Pylonkopf bildet einaufgesetzter schräger Zylinder aus Stahl. Dieser deckt die darunter liegendeFesthaltekonstruktion für die Schrägseile ab. Die Zugverankerung derGabelseilhülse der Rückverankerung des Pylons ist ebenfalls frei zugängig. DieVerankerungspunkte können jederzeit besichtigt werden.
Die Fußpunkte des Pylonswurden aus gestalterischen, funktionalen und sicherheitstechnischen Gründen eingeschüttet. Somit kann eineAbsturzsicherung bzw, ein Geländer entfallen.
Im Damm für den Weg durchden Auwald ist für den Hochwasserschutz im Falle des HQ 100 eineDurchflussfläche von insgesamt 14,0 m² erforderlich. Dieser Durchfluß wirddurch die Errichtung einer Vorlandbrücke gewährleistet.
Die Aufforstungsflächenwerden nicht nur mit Forstgehölz sondern auch mit höheren Bäumen mitWaldcharakter aufgeforstet werden. Amphibientunnel durch den Damm in Form vonPVC-Rohren werden eingelegt.