Heizkraftwerk Nord

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Auf dem Areal des Heizkraftwerks Nord in Salzburg wurde ein Fernwärmespeicher auf Basis Heißwasser errichtet.

architekturbüro HALLE 1
Arch. DI. Gerhard Sailer
Arch.DI. Heinz Lang

Baubeginn: 2009

Fertigstellung: 2011

Adresse: Wasserfeldstraße 31, 5020 Salzburg
Bauherr: Salzburg  AG
Fotograf: Mag. art Gebhard Sengmüller, Wien

DIE BAUMASSNAHMEN UMFASSEN FOLGENDE BEREICHE:

- Neubau Wärmespeicher

- Umbau und TeilaufstockungBetriebsgebäude Block 2

- Teilabbruch Lagergebäude und Errichtung einer neuen Fassade

  

1. NEUBAU WÄRMESPEICHER

Auf dem Areal des Heizkraftwerks Nord in Salzburg wurde ein Fernwärmespeicher auf Basis Heißwasser errichtet. Der FW-Speicher dient als druckloser Behälter zur Speicherung heißer Wässer (maximale Temperatur 98 Grad Celsius) aus der Wärmeerzeugung der Kraftwerksanlagen der Salzburg AG. Die verstärkte Nutzung der Abwärme- und Biowärmeanlagen sowie der Kraftwärmekopplungs-Einheiten der Stadt Salzburg und die damit verbundene Reduktion der Emissionen stehen im Vordergrund dieses ökologischen und nachhaltigen Vorzeigeprojekts.

DER BAUKÖRPER

In Anlehnung an die bewährte Ausführung bei den bestehenden Öltanks mit einem unter Terrain abgesenkten Serviceraum liegt auch die Aufstandsfläche des neuen Wärmespeichers um 4 munter Terrain. Die seitlichen Erdlasten werden durch eine umlaufende, 50 cm starke und 4 m hohe Ringmauer aufgenommen. Es ergibt sich dadurch ein umlaufender, tiefer liegender Ringraum mit einer lichten Breite von 1,5 m. Als Absturzsicherung und optische Einfassung dieses tiefer liegenden Ringes, wird eine umlaufende, 0,8 m hohe und 0,7 m starke Stahlbetonbrüstung mit schwach in Richtung Ringraum geneigter Oberfläche errichtet. Die verbindenden Rohrleitungen zur Anbindung des Speichers sind unterirdisch verlegt.

 

ERSCHLIESSUNG DES SPEICHERS

Über die gesamte Höhe des Speichers werden in regelmäßigen vertikalen Abständen von ca. 2,16 m Sensoren zur Temperaturmessung in die Außenwand eingebaut. Diese Sensoren, sowie die Dachfläche werden über eine zweiteilige Spindeltreppe aus Stahl erschlossen,die sich in Abhängigkeit zur Leitungsanbindung und technischen Ausstattung des Speichers an der Nord-Ost-Seite befindet. Die Erschließung des tiefer liegenden Ringraums erfolgt über eine separate, bogenförmig an der Ringmauer entlang verlaufende Treppe mit einer Durchgangslichte von 1m Breite, die zu Revisionszwecken bequem mit Montagekoffer begangen werden kann.

 

ABMESSUNGEN DESWÄRMESPEICHERS

Die durch den Bauherrnbekannt gegebenen Zielvorstellungen und technischen und wirtschaftlichen Erwartungshaltungen sind in einem interaktiven Diskurs in den vorliegenden Entwurf eingeflossen:

Der Außendurchmesser des Speichers inkl. Wärmedämmung beträgt 30 m, die Höhe über Terrain 46,5 m. Das Bruttovolumen, d.h. der wassergefüllte Raum bei höchstem Füllstand, beläuft sich auf ca. 29.000 m3.

 

Durchmesser:

Durchmesser D1 –Innenschale: 29 m

Durchmesser D2 –Außenschale: 30 m (inkl. 0,4 m Wärmedämmung u. hinterlüfteter Fassade)

 

Höhen und Nachbarabstände:

Geländehöhe lt.Bebauungsplan: 415,70 NN = ±0,00

Außenring-Mantelhöhe zugleich Absturzsicherung des umlaufenden Serviceganges: 45,0 m

Stich der Kuppel im Mittelpunkt, zugleich First: 43,0 m

 

STÄDTEBAULICHE ÜBERLEGUNGEN

Städtebaulich fügt sich das neue Gebäude in das Konzept des Masterplans des Kraftwerksareals ein und bekennt sich zum Programm der zwanglosen Auffädelung frei stehender Objekte unterschiedlichen Charakters entlang der ost-west verlaufenden Straßen- und Gleisachse. Für künftig notwendige Entwicklungen ist das Gesamtkorsett somit hinsichtlich der Verteilung der Baukörper aber auch in Bezug auf die Gestaltung weiterhin offen und anpassungsfähig. In der Außenwirkung kann durch die Freistellung des Wärmespeichers die zentrale Botschaft, ein der Ökologie und Nachhaltigkeit verpflichtetes technisches Gebäude errichtet zu haben, prägnant vermittelt werden.

 

HÜLLE / FASSADEWÄRMESPEICHER

Die Außenwände des Wärmespeichers sind mit einer 40 cm dicken Isolierschicht verkleidet, die äußere Hülle der hinterlüfteten Fassade bilden großformatige, matt schwarzeTafeln aus beschichtetem Aluminiumblech mit kleiner Welle. Durch diese aufs äußerte zurückgenommene Farbgebung erscheint der Speicher als Artefakt und übernimmt eine wichtige Rolle als solitäres Volumen und Mitspieler von, an einer Perlenschnur aufgefädelten, Gebäuden.

Die für die Begehbarkeit der Dachfläche angehängte Spindeltreppe ist silberfarbenen.

 

2. UMBAU UND TEILAUFSTOCKUNG BETRIEBSGEBÄUDE BLOCK 2

Der bestehende, bisher als Werksatt genutzte Teil des Block 2 wird zu einem Pumpenhaus umgebaut und durch Aufsetzen einer weiteren „Dachlaterne“ erweitert, um Platz für die Umformer zu schaffen. Dieser Aufsatz wird in geometrischer Anlehnung an den bestehenden, im südlichen Gebäudeteil aufgesetzten Bestandsquader aus Profilglas nunmehr in gänzlich transparenter Weise in Klarglas hergestellt, wodurch der Charakter einer filigranen Schatulle aufgegriffen und gesteigert wird. Die Höhen der südlichen,bestehenden Dachlaterne werden übernommen.

 

DIMENSIONEN

Der neue Aufsatz weist folgende Dimensionen auf:

Länge: 20,78 m,  Breite: 7,27 m,  Höhe: 4,45m

Gesamthöhe Gebäude: 14,30m

 

3. TEILABBRUCH LAGERGEBÄUDE(OBJEKT 9) UND ERRICHTUNG EINER NEUEN FASSADE

Zur Errichtung desWärmespeichers an der für die Nah- und Fernwirkung optimierten zentralen Lagemusste, wie oben beschrieben, das bestehende, östlich des Speichers gelegeneLagergebäude zur Hälfte abgebrochen werden. Der verbleibende Teil wird weiterals Lager genutzt. Baustrukturell verblieb somit ein Torso, der, durch diese„Zersägung“ seiner Proportion beraubt, zusätzlich durch Rampen und Vordächersehr unruhig in Erscheinung trat und einen inakzeptablen „Störfaktor“ imAuftritt individuell und elegant gestalteter Industriegebäude darstellte.

Um das Lagergebäude wiederzu einem Mitspieler auf der Bühne der anspruchsvollen Akteure zu machen erhieltes eine schwarze Banderole in Form einer DOMICO-Lochblechfassade. Die neueHülle mit eigener Tragstruktur aus vertikalen Stahl-Walzprofilen undhorizontaler Sekundärstruktur  aus denEinhängeprofilen des DOMICO-SYSTEMS umspült das nun ebenfalls gänzlich schwarzbeschichtete Bestandsobjekt in einem deutlichen Abstand und bettet es alschangierenden Lichtfilter in die Freiraumgestaltung aus rasterförmigangeordneten Binsengewächsen aus Elefantengras ein. Das Objekt wird durch dietransluzente Überformung seiner Masse beraubt und kann als Filter eine neueIdentität mit transistorischer Kraft aufbauen.

Die neu zu errichtendewärmegedämmte Giebelwand (Westfassade) des Satteldachkörpers wurde im SystemDOMICO-Planum ausgeführt

Die funktionalerforderlichen Tore sind in gleicher Materialität bündig und erscheinungsgleichin die Fassade integriert. Die Bestandsfassade zeichnet je nach Tageszeit,Sonnenstand und Himmelsrichtung in unterschiedlicher Deutlichkeit lediglichschemenhaft ab. Dieses vexierhafte Spiel verleiht dem „Neuen Gebäude“ einenspeziellen und interessanten Reiz und erhöht es über seine bloße Zweckwidmungals Lagerhaus.

Durch die vorgesetzteFassade entsteht auf der bestehenden Rampe ein vielseitig nutzbares,versperrbares Freilager.

Die neue Fassade verleihtdem Gebäude folgende Dimensionen:

Länge: 22,20 m   Breite: 17,40 m   Höhe: 8,30 m

Die Profile derLochblechfassade sind jeweils an den Enden in Profilhöhe 90° geschlossen; somitist ein einwandfreier, formstabiler Profilabschluss gegeben. Die Profile werdensenkrecht in die ausgeklinkten Modulleisten durchdringungsfrei eingehängt, umeine einwandfreie Dehnmöglichkeit des Materials unter Temperatureinfluss zugewährleisten. Im oberen Drittel der Fassade war jeweils ein Fixpunktherzustellen. Die Planum-Fassadenprofile sind je nach statischer Anforderungmit Fixgleithaftern, welche auf der Modulleiste befestigt wurden, gegen Windsoggesichert.

 

4. AUSSENANLAGEN

Die östlich des neuen Speichers existierende zusammenhängende Grünfläche mit einer Bepflanzung aus rasterförmig angeordneten Binsensträuchern mittels Elefantengras bleibt erhalten und bildet die gestalterische Vorgabe für die neu zu gestaltenden Bereiche. Es handelt sich dabei einerseits um den Grünbereich östlich des neuen Wärmespeichers, der durch den Teilabbruch des bestehenden Lagergebäudes entsteht. Andererseits wird auch die Grünfläche im Bereich der südwestlichen Einfahrt etwas vergrößert. Das bestehende Beleuchtungskonzept sowie die rasterförmige Bepflanzung werden hier weitergeführt. Sowohl das interne Verkehrskonzept samt Umkehrplatz zur Aufschließung der Betriebsanlagen als auch die bestehende unterhalb des abzubrechenden Flugdachs befindliche Abfüllanlage nördlich der Gleise bleiben erhalten.

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