Das Projekt, das vor kurzem übergeben wurde, besticht in seinem Bekenntnis zur Reichhaltigkeit der überschaubaren Stadt. Es begreift Urbanität nicht als Phänomen der Größe, sondern als soziale und kulturelle Dichte. Strukturell artikuliert das Projekt die hohe Bebauungsdichte mit dem Repertoire des metropolitanen Städtebaus. Großzügige Freiräume für gemeinschaftliche Nutzungen sind mit Baukörpern verschränkt. Das elastische Gefüge schafft spannungsreiche Beziehungen und Raumsequenzen, die sich nicht auf den Bauplatz beschränken, sondern das ganze Quartier miteinbeziehen. Identitätsstiftende Mitte der Anlage ist der Wohnturm mit 14 Stockwerken und 48 m Höhe. Damit ist dieses Bauwerk, es enthält übrigens pro Geschoß zwei bzw. nur eine Wohnung, das erste seit Jahrzehnten realisierte Hochhaus in Salzburg. Die Entscheidung zur punktuell beträchtlichen Höhenentwicklung folgt dabei nicht dem Kalkül abstrakter Macht, sondern dient der Schaffung zusammenhängender Freiflächen auf dem Bauplatz. Nach Außen fungiert der Bau als ein Bezugs- und Orientierungspunkt für das gesamte Quartier. Wesentlich ist, dass durch die Höhenentwicklung keine zusätzliche Verdichtung des Areals erfolgt. Die antropomorphe Gliederung dieses hohen Hauses in Basis, Korpus, Hals und Kopf entzieht das Gebäude einer Anonymisierung. Für den in einem prosperierenden Wandel befindlichen Stadtteil, der bislang keine architektonisch markanten Bauwerke aufweist, stellt er ein deutlich wahrnehmbares Merkzeichen dar.