Tower Airport Salzburg

Mehr Erfahren

Das Flughafenareal ist gekennzeichnet durch eine heterogene Struktur aus niedrigen Gebäuden. Das neue Sockelgebäude fügt sich als freistehendes Objekt in diesesbestehende Ordnungssystem ein.

architekturbüro HALLE 1
Arch. DI. Gerhard Sailer
Arch.DI. Heinz Lang

EU- weiter Wettbewerb: 2010, 1. Preis

Bauzeit: 2011-2013

Innsbrucker Bundesstraße 95, 5020 Salzburg
Austro  Control Flugsicherungsstelle

PROJEKTBESCHREIBUNG

Der neue Tower erhebt sich mit einem schlanken,in seiner Grundfläche minimierten Schaft zeichenhaft über das Areal und wird mit seinem eleganten Kopfbau als städtebaulicher Merk- und Orientierungspunkt wirksam. Der Towerkopf ist harmonisch aus dem runden Stiel herausmodelliert. Die Kanzel ist als funktionelles Zentrum und Bekrönung das Herzstück des neuen Towers.

Auch aus der Luft ist der neue Tower als Signal „Airport“ durch die eindeutige Kontur in einer zeitlos eleganten Ausdrucksform klar erkennbar. Das Projekt weist eine unaufgeregte und der Zweckwidmung entsprechende Formensprache auf und stellt als Orientierung für die künftige Entwicklung einen Fixpunkt dar, der dem über Jahrzehnte gewachsenen Gefüge des Flughafens einen ordnenden und robusten Ergänzungsbaustein anbietet, dessen ästhetische Wirkung sich unmittelbar und schnörkellos entfaltet.

Modernster Tower Österreichs basierend auf internationalen Sicherheitsstandards auf höchstem technischen Niveau. Der Neubau wurde erforderlich, da die technische Ausstattung des bestehenden Towers nicht mehr zeitgemäß erneuert werden kann. Außerdem ist durch den neuen, deutlich höheren Turm eine viel bessere Einsicht auf das Flughafenareal gegeben. Bewegungen am Flugfeld können in der steileren Draufsicht aus größerer Höhe viel besser beobachtet werden.

Höhe Bestandstower ca. 28 m

Höhe Neubau bis Attika 53,4 m, also beinahe doppelt so hoch wie der Bestandstower.

 

 

DER TOWERKOPF

Alle sichtgeometrischen Vorgaben, die sich aus Lage und Dimension des Towerkopfes ergeben, werden erfüllt und die Kanzel als funktionelles Zentrum und Bekrönung in den neuen Tower integriert. Durch die Neigung der südseitigen Außenwand von G12_APP/MET wird der gesamte Towerkopf zu einer skulptural bauplastischen Einheit, welche mit dem Schaftharmonisch verschmilzt.

Gegenüber dem Siegerprojekt des Bieterverfahrens wurde der Towerschaft um zwei Geschosse erhöht. Die Attikaoberkante liegt auf +53,40 m (dies entspricht +487,20 M ÜA), und bleibt somit unter der zulässigen Hindernishöhe. Wartungsarbeiten der am Dachbefindlichen Abluftgeräte, Brandrauchventilatoren und Antennenanlagen erfolgen über Wartungsstege mit Seilsicherung.

 

 

DER SCHAFT - DAS TRAGENDE RÜCKGRAT

Form als Kreisquerschnitt undDimension wurden aus dem Vorprojekt übernommen.

Durch den runden Schaft ist die Sichtbehinderung beim Blick aus dem bestehenden Tower, bis zur vollständigen Migration in den neuen Tower auf das mögliche Minimum reduziert. Der Towerkopf ist harmonisch aus dem runden Stiel herausmodelliert (Blütenkelchmotiv). Durch die zeichenhafte Freistellung und die Reduktion auf die wesentlichen stadträumlich und architektonisch wirksamen Elemente wird sowohl in der Nah- als auch in der Fernwirkung der Charakter eines Hochhauses vermieden und ist die Zweckwidmung des Gebäudes klar lesbar. Zwischen Erdgeschoss (G00_EG) und 1. Obergeschoss(G01_1.OG) wird in der Südfassade im Bereich des Zwischenpodestes der Haupttreppe ein Fixverglasungselement (VSG aus TVG) eingesetzt. Da durch sind das Stiegenhaus und die Liftvorzonen freundlich hell. Licht fällt bis in dieSchleuse im Erdgeschoss.

 

 

DER BASISKÖRPER - DAS SOCKELGEBÄUDE

Der Basiskörper orientiert sichin der Breitenentwicklung an der nördlichen und südlichen Außenkante desBestandsgebäudes und ist mit 5,35 m Abstand im Erdgeschoß deutlich von diesemabgesetzt, um als eigenständiges „Tower-Gebäude“ wirksam zu werden. Dasdreigeschossige rechteckige Sockelgebäude weist Abmessungen von 25,10 m Länge,14,51 m Breite (im EG) und eine Höhe der Attikamauer von 12,12 m über +/- 0,00= 445,92 ü.A. auf. Durch einen 35 cm starken Fassadenvorsprung oberhalb desFensterbandes im 1. OG, welcher als Witterungsschutz und zur Aufnahme des außenliegenden Sonnenschutzes dient, vergrößern sich die Gundrissabmessungen imoberen Gebäudebereich (Anlagengeschoss) auf 25,80 m Länge und 15,21 m Breite.Das statisch konstruktive Konzept ist einfach und besonders wirtschaftlich, dieStützweiten der Tragkonstruktion aus Stahlbetonsäulen, Wandscheiben undStahlbetondecken sind maßvoll zurückhaltend. Der gedeckte Entreebereich mit demHaupteingang orientiert sich zur Innsbrucker Bundesstraße hin. Im Erdgeschosswird in Verlängerung des bestehenden Flughafenzauns als Abgrenzung zwischenLuft- und Landseite eine Begrenzungswand mit einer Mindesthöhe von 2,45 m überTerrain bis an die Westfassade hin errichtet, welche die Zu- und Abluftschächteaus dem Untergeschoß in Richtung Luftseite hin integriert. Die Nutzbarkeit derGrundrisse und deren Adaptierbarkeit an künftige Entwicklungen sind durch dasorthogonale Raumsystem günstig. Der gesamte dreigeschossige Basiskörper dientausschließlich der Nutzung durch die Austro Control GmbH. Die Freistellung desGebäudes ermöglicht eine Höhenentwicklung der Fußbodenoberkanten der Geschosseunabhängig vom Bestand, einzig im Erdgeschoss bleibt ein Nutzungsübergriff vomNeubau ins Verwaltungsgebäude bestehen. Die Höhendifferenz von 40 cm wird miteiner behindertengerechten Rampe überwunden. Die Umbaumaßnahmen im EG desBestandsgebäudes fallen so gering wie möglich aus, es handelt sich lediglich umgeringfügige Adaptierungen. Diese Unabhängigkeit in der Höhenentwicklung wirdfür ein durchgehend gleiches Steigungsverhältnis des Sicherheitsstiegenhausesmit 18/27 cm vom Untergeschoss UG bis zur Kanzel G14_TWR genutzt. Das Untergeschoss(UG) entwickelt sich als Fundamentkörper für den Tower nach Süden über dieKontur des Sockelgebäudes hinaus, was nicht nur im räumlichen Bedarf der Technikräumebegründet ist, sondern auch eine statische Notwendigkeit darstellt. DerKollektorgang aus dem Infrastrukturprojekt ist im Gebäude an der Ostseite zumBestand hin angelagert. Die Aufstellfläche für die Rückkühler der Lüftungsanlagebefindet sich im Freien auf dem Dach (G03_3.OG) und ist über dasHauptstiegenhaus und mit dem Lift erreichbar. Der Dachbereich wird durchHochführen der Außenwand vor Einblicken von außen geschützt. Dadurch können diehaustechnischen Geräte auch für die Fernwirkung versteckt platziert undWartungsarbeiten in diesem abgesicherten Bereich bequem ausgeführt werden.

 

 

DIE FASSADE

Die Außenhaut des neuenSockelgebäudes wird als ebenflächiges, mit weißem Dünnputz versehenes Wärmedämmverbundsystemaus Steinwolldämmung ausgeführt. Das massive, körperhafte Erscheinungsbildunterstützt die krafteinleitende Wirkung des Basiskörpers, in welchen derkraftableitende Stiel von oben eintritt. Die in der Fassade zurück versetztenFensterbänder verstärken die Solidität dieses Baukörpers und ermöglichen dieIntegration des außen liegenden Sonnenschutzes in den beiden Sockelgeschoßen(G00 und G01).

Durch den Einsatz einerkontrollierten / hygienischen Raumlüftung werden sämtliche Räume konstant mitFrischluft versorgt. Die Lüftungsflügel in den fixverglasten Fensterelementendienen lediglich der Feuerwehr als Entrauchungsöffnungen im Brandfall. Dies istim Hinblick auf den geforderten erhöhten Schallschutz günstig und vermeidetKontrollgänge in den Abendstunden und vor den Wochenenden um sicherzustellen,dass keine Fensterflügel geöffnet oder gekippt sind (Einbruchschutz, Schlagregenschutzbei Sturm).

Die geschlossenenAußenwandbereiche des Sockelkörpers werden als tragende Stahlbetonwände ausOrtbeton mit 20 cm dicker Wärmedämmung aus Steinwolle und Dünnputz ausgeführt.

Die Fassade des Schaftes, sowiejene des Towerkopfes wird als hinterlüftete Fassade mit Steinwolldämmung undeiner Beplankung aus großformatigen, eloxierten Aluminiumtafeln errichtet.Durch die samtig matte, helle Oberfläche ist die Lichtstreuung diffus, derReflexionsgrad „gedämpft“.

Nächstes Projekt

Tower Airport Salzburg